Friede
Schalom, das hebräische Wort für Friede, umfasst dabei viel mehr als die Beendigung von Kampfhandlungen. Die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, braucht an die 25 Begriffe, um die vielfältigen Bedeutungsnuancen von Schalom wiederzugeben.
Schalom bedeutet heil und unversehrt sein und schließt materielles und geistiges Gedeihen des Einzelnen und der Gesellschaft ein. Friede bezeichnet also nicht nur ein individuelles Befinden, sondern nimmt auch die Perspektive kollektiven Wohlergehens in den Blick. Schalom ist daher bis heute eine beliebte Grußformel im Vorderen Orient, die bereits in mesopotamischen Keilschrifttexten bezeugt ist. Auch dem arabischen Gruß salam liegt dabei dieselbe Wortwurzel zu Grunde.
Eirene – der griechische Begriff für Friede – wird Im Neuen Testament ebenfalls als Grußformel verwendet. Paulus grüßt die Adressat/innen seiner Briefe mit „Gnade und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus“. Allein schon daraus wird deutlich, dass in der neutestamentlichen Theologie Friede nicht nur mit Gott, sondern auch mit Jesus in Verbindung steht. Er wird als „unser Friede“ bezeichnet (Eph 2,14). Das ganze Leben Jesu ist von der Zusage des Friedens umrahmt. Die Engel stimmen bei seiner Geburt ein Jubellied an: „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ (Lk 2,14). Diese Friedenshoffnung wird bei seinem Einzug in Jerusalem erneuert (Lk 19,38) und der Auferstandene grüßt die Jünger/innen mit den Worten des Friedens.
Jesu Zusage des Friedens eröffnet dabei eine Dimension, die weit über die Dimension politischen „Friedens“ hinausgeht. Kaiser Augustus erreicht „römischen Frieden“ (pax romana) dadurch, dass innere und äußere Feinde kriegerisch unterworfen werden und auch der damit gewonnene Wohlstand wird dadurch erhalten und vermehrt, dass viele Teile der Bevölkerung eben nicht daran teilhaben. Aus dieser Sicht sind „Friede und Sicherheit“ nicht viel mehr als unsichere Staatspropaganda (vgl. 1 Thess 5,3). Gott jedoch, als Herr des Lebens, kann Wohlergehen und Zukunft auch über den Tod hinaus zusagen. Darum ist auch der Friede, den Jesus gibt, einer der über die Kategorien der Welt hinausgeht (vgl. Joh 14,27).
- Aarons Segen: Buch Numeri 6,22–27
- Der HERR segne sein Volk mit Frieden: Psalm 29,11
- Suche Frieden und jage ihm nach: Psalm 34,15
- Friede für Jerusalem: Psalm 122
- Alles hat seine Zeit: Buch Kohelet 3,1–8
- Endzeitlicher Friede: Buch Jesaja 2,1–5
- Der messianische Herrscher als Friedensfürst: Buch Jesaja 9,1–6
- Kosmischer Friede: Buch Jesaja 11,1–9
- Der Freudenbote kündigt Frieden an: Buch Jesaja 52,7–10
- Gottes Friedensbund: Buch Ezechiel 34,23–31
- Heilsworte für Israel: Buch Amos 9,13–15
- Vision vom Frieden zwischen den Völkern: Buch Micha 4,1–5
- Seligpreisungen: Matthäusevangelium 5,3–11
- Schließ ohne Zögern Frieden: Matthäusevangelium 5,21–26
- Friede auf Erden den Menschen: Lukasevangelium 2,1–21
- Erscheinung des Auferstandenen: Lukasevangelium 24,36–43
- Friede sei mit euch: Johannesevangelium 20,19–23
- Friede als Gruß: 1. Korintherbrief 1,3
- Christus, der Versöhner: Epheserbrief 2,11–22
- Christus, der Erlöser des Alls: Kolosserbrief 1,15–20
Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Matthäusevangelium 5,9
Dieser Text und die angegebenen Bibelstellen sind eine erweiterte Version eines Einleitungsartikel unserer Hausbibel. Diese finden Sie auch im Internet auf unserer Materialdatenbank (https://www.dioezese-linz.at/bibelwerk/materialdatenbank).